Leipzig – „Der Progesteronrezeptor ist ein Beispiel dafür, wie günstige genetische Varianten, die durch die Vermischung mit Neandertalern auf den modernen Menschen übertragen wurden, Auswirkungen auf heute lebende Menschen haben können“, sagt Hugo Zeberg, Forscher am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig und am Karolinska Institutet in Schweden, der die aktuelle Studie gemeinsam mit Janet Kelso und Svante Pääbo durchgeführt hat.
Analysen von Biobankdaten von mehr als 450.000 Menschen – darunter 244.000 Frauen – zeigen, dass fast jede dritte Frau in Europa den Progesteronrezeptor von Neandertalern geerbt hat.
Szenario für die Vermischung zwischen modernen Menschen und Neandertalern: Neandertaler-DNA in heute außerhalb Afrikas lebenden Menschen stammt aus einer Vermischung vor 47.000-65.000 Jahren (grüner Pfeil).
„Der Anteil der Frauen, die dieses Gen geerbt haben, ist etwa zehnmal so hoch wie bei den meisten anderen Neandertaler-Genvarianten“, sagt Hugo Zeberg.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Neandertaler-Variante des Rezeptors günstig auf die Fruchtbarkeit auswirkt“, sagt Hugo Zeberg.